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Veröffentlicht am 31. Mai 2015 von lyrikzeitung
Schon die „Lietzenlieder“ lasen sich wie befreit, mit dem Gedichtband „Gegenreden“ geht es jetzt in Stimmlage und Intonation flagrant weiter. Kolbe spricht aus einer anderen Perspektive, es zeigen sich neue Obertöne. Dichtung, die nicht stehenbleibt, hat ihren Anteil verborgener Dinge eines Vorlebens. Sie trägt die Umwege in sich, auch wenn jeder Vers aus dem augenblicklichen Eindruck wächst. Kolbe ist dabei nicht geneigt, den leichtesten Weg einzuschlagen. Er braucht nicht den „Kokon meines eigenen Sounds“.
„Das Tagwerk“ des Dichters, diese sechs Gedichte als Formenkreis eines Diariums, ist nicht länger ins eigene Leben vertieft. Im ununterbrochenen Strom von Ursache und Wirkung kommt es zum Exempel. „Die Welt war Eis, und Eis lag auf der Welt./…/… Gott wusste, / das war nicht die Schöpfung, nur kalter Widerspruch, / doch hielt er den Mund und segnete es.“ Es ist fast unmöglich, alles zusammenzuhalten. Extravagante Wege, die in einem Gedicht möglich sind. Mit ausgesuchten, mit verschollenen Mitteln. / Jürgen Verdofsky, FR
Uwe Kolbe: Gegenreden. Gedichte. S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2015. 171 Seiten, 18,99 Euro.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jürgen Verdofsky, Uwe Kolbe
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