Skandal: Rilkegedicht in Konstanz

Er erzählt nicht chronologisch, sondern beginnt mit einem Nachspiel, das sich 1958 (!) um Rilkes Hus-Gedicht in Konstanz ereignet hatte. Im Februar 1958 fand im Bürgersaal der Stadt ein Kammermusik-Konzert statt. Neben Werken berühmter Komponisten wie Schubert, Brahms und Hugo Wolf, stand auch die Vertonung von Rilkes Hus-Gedicht „Vision“ auf dem Programm – erarbeitet 1944 von dem heute unbekannten Komponisten Franz Hirtler. Und um diesen Aufführungsteil gab es hinter den Kulissen böse Querelen. Der katholische Dekan versuchte die Aufführung zu verhindern, weil er sie als „unerhörte Beleidigung der Kirche“ empfand. Er drohte damit, von den Kanzeln Warnungen vor weiteren Veranstaltungen dieser Aufführungs-Reihe verlesen zu lassen. Der Veranstalter hat sich daraufhin von der Aufführung distanziert. In der Presse wurde allerdings Hirtlers Vertonung der „Vision“ nachträglich sehr positiv besprochen. / Peter Salomon, Südkurier

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