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Veröffentlicht am 27. März 2015 von lyrikzeitung
Am 26. März wird Pierre Boulez neunzig Jahre alt. Drei Mal hat er in seinem reichen schöpferischen Leben Gedichte von René Char vertont. Recht bekannt sind die beiden frühen Vokalkompositionen auf die Gedichte «Le Soleil des eaux» und «Le Visage nuptial». Geradezu berühmt sind die originellen Char-Vertonungen im Rahmen des «Marteau sans maître», zu dem es nicht nur eine eigene Aufführungsgeschichte mit unterschiedlichen Dirigenten und Ensembles gibt, sondern auch eine stupende musik- und literaturwissenschaftliche Rezeption, die allerdings von der engeren René-Char-Forschung bisher nur wenig berücksichtigt wurde. Dabei bietet Boulez‘ musikalische Lektüre der drei Gedichte des «Marteau», die mit Vor- und Nach-Echos und Kommentaren auf die Texte eine eigenständige Aneignung von Chars Lyrik darstellt, eine Form der Interpretation, die denjenigen der Literaturwissenschaft zumindest gleichwertig, wenn nicht an Perspektivenreichtum und intermittierender Diskursivität überlegen ist.
Weniger bekannt dürfte nun aber eine geplante vierte musikalische Begegnung von Boulez mit René Char sein, nämlich eine mit dem Gedicht «A la Santé du serpent», die Boulez in einem Brief vom 1. September 1948 an den Dichter ausführlich dargelegt hat (…) / Martin Zenck, NZZ
Kategorie: Frankreich, FranzösischSchlagworte: Martin Zenck, Pierre Boulez, René Char
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