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Veröffentlicht am 2. November 2014 von lyrikzeitung
Das Schicksal von Insekten als mikroskopische Kurzschrift für das menschliche Leben. In einem Essay beschrieb Virginia Woolf den Tod einer Motte so, als wäre es der des ganzen Universums. Grillparzer schrieb ein Gedicht über eine müde Winterfliege, Wisława Szymborska eines über einen toten Käfer. Der verrückte Quirinus Kuhlmann verfasste als junger Mann innige Grab-Epigramme auf tote Bienen und Ameisen. Neben Insekten wird der Mensch riesengroß, ein grotesk den Raum ausfüllendes Wesen, eine Schlafwalze. Ernst Jandls „morgenfeier“ war das erste Gedicht, das mich zu Tränen rührte. Ich muss etwa sechzehn gewesen sein. Ich lag auf der Couch bei uns zu Hause, hielt das Buch über mir und heulte. / Clemens J. Setz, Frankfurter Anthologie
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Clemens J. Setz, Ernst Jandl, Quirinus Kuhlmann, Wisława Szymborska
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