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Veröffentlicht am 22. Oktober 2014 von lyrikzeitung
„Denn nahe, viel näher, als ihr es begreift,/Hab ich die Erde gesehn./ Ich sah sie von goldenen Saaten umreift,/Vom Schatten des Bombenflugzeugs gestreift/Und erfüllt von Maschinengedröhn./Ich sah sie von Radiosendern bespickt;/Die warfen Wellen von Lüge und Haß./Ich sah sie verlaust, verarmt – und beglückt/Mit Reichtum ohne Maß.“
So beginnt das „Lied von der Erde“, das den Schlusspunkt in dem sonst kabarettistischen, wenngleich auch unendlich menschlichen – mehr noch: menschenliebenden Stück „Weltuntergang“ setzt. Der Autor dieses Stücks ist Jura Soyfer, der trotz seiner Geburt am 8. Dezember 1912 in Charkow, heute Ukraine, damals Russisches Kaiserreich, als österreichischer Autor gilt. (…)
Am 13. März 1938 wird Soyfer festgenommen, ins KZ Dachau verschleppt und von dort ins KZ Buchenwald, wo der Dichter der Menschenliebe unter den unmenschlichen sanitären Zuständen an Typhus erkrankt und am 16. Februar 1939 stirbt. Im KZ Dachau hatte er als letztes Werk das „Dachau-Lied“ gedichtet. / Edwin Baumgartner, Wiener Zeitung
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Edwin Baumgartner, Jura Soyfer
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Jura Soyfer war Jude, darum KZ. Von ihm ist auch die Szene, in der Gott einen Bericht über den Zustand der Erde fordert. Der Inspektor des Universums stottert, Gott hakt nach „Ja, was ist mit der Erde?“, „Tja, die Erde hat -„, „Was?“, „Die Erde hat -„, „Himmelherrgott! Zum Kuckuck – was?!“, „Diedie Erde, hat – Menschen.“, „Oh -„.
Das ist kein Original-Zitat, aber so ähnlich kommts in einem Soyfer-Stück vor.
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