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Veröffentlicht am 27. Juli 2014 von lyrikzeitung
Zwei Zitate aus einer Rezension von Fritz J. Raddatz:
Auch Widerlinge haben manchmal recht. Also sprach Martin Heidegger: „Das lyrische Werk Trakls ist ein einziges großes Gedicht.“
Schon das vermutlich früheste Gedicht (fast keines ist exakt datiert) schlägt den lastenden Akkord an. Der Moll-Vokal A – der dann im fiebrigen Farbenrausch dieser Lyrik wie von Wellen getragen umspült wird – ist im Gedicht „Die Raben“ bereits Warn- und Weckruf: „Über den schwarzen Winkel hasten / Am Mittag die Raben mit hartem Schrei. / Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbei / Und manchmal sieht man sie mürrisch rasten.“ Wir lesen bei dem protestantisch getauften Salzburger Bürgersohn eine hoch auflodernde Gegenpredigt (gelegentlich durchaus an Rilke erinnernd, der einmal bewundernd fragte „Wer mag dieser Trakl sein?“), immer eines Gottes – und seiner Boten, der Engel – gewärtig, der Erlösung nicht bieten kann den Gepeinigten dieses Jammertals: „An des Einsamen elfenbeinerner Schläfe erscheint der Abglanz gefallener Engel … Aus grauen Zimmern treten Engel mit kotgefleckten Flügeln. Würmer tropfen von ihren vergilbten Lidern.“ / Die Welt
Rüdiger Görner: Georg Trakl. Dichter im Jahrzehnt der Extreme. Zsolnay, Wien. 352 S., 24,90 €.
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Fritz J. Raddatz, Georg Trakl, Rainer Maria Rilke, Rüdiger Görner
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