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Veröffentlicht am 23. Juli 2014 von lyrikzeitung
«Über den weissen Weiher / Sind die wilden Vögel fortgezogen. / Am Abend weht von unseren Sternen ein eisiger Wind.»
Vom eisigen Wind, der am Abend von den Sternen weht, zu den herbstlichen Wäldern, die am Abend von tödlichen Waffen tönen, ist es im Werkprozess des Lyrikers kein grosser Schritt, nur eine Drehung im Gefüge seiner Verse, an denen er überall arbeitete, wo er ging und stand, geistesabwesend im Dienst, abwesend unter Freunden beim Wein, nun eben auch beim Militär. Der Vater des Schriftstellers Franz Fühmann war zufällig mit Trakl in derselben Einheit. Im Mai 1945 erzählte er seinem Sohn, wie man den Schorschl «mit seinen Gedichten aufgezogen habe, mit seinen Wasserleichen und seinen spassigen Vögeln, da sei er ja manchmal am Tisch aufgesprungen und hab nicht reden können, nur mit den Fäusten schwenken, und dann sei er auch hinausgerannt, dass man gedacht hab, er tue sich was an». / Norbert Hummelt, NZZ
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Franz Fühmann, Georg Trakl, Norbert Hummelt
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