34. Merkwürdige Menschen

Ich bin einer dieser merkwürdigen Menschen, die nebenberuflich Gedichte besprechen, über die sich Björn Kuhligk in seinem Beitrag zu „Manifeste für eine Literatur der Zukunft“ wundert.

Dabei weiß ich so wenig wie er, was ein Gedicht ist.

Merkwürdigerweise halte ich genau dieses Nichtwissen für eine Grundbedingung, um über Gedichte zu schreiben.

Ich schreibe, um etwas herauszufinden, nicht um ein Wissen oder irgendwelche Wertmaßstäbe abzugleichen an Lyrikbänden oder Romanen. Außer vielleicht diese Haltung, also die Frage, ob derjenige der schreibt, aus eben diesem Grund schreibt. Denn das ist ganz sicher eines meiner größten und am tiefsten verankerten Vorurteile, dass sich Literatur nur lohnt, wenn sie aus einer Neugier heraus entsteht, aus dem Wunsch, etwas herauszufinden, zu verstehen. / Mützenfalterin

Die Mützenfalterin faltet den Zweifel zusammen. Sie faltet Mützen aus Papier. Was ist Papier anderes als Zweifel. Wir setzen kein Fragezeichen hinter die Sätze. Wir hüten uns vor Fragen. Wir geben an die Wahrheit zu kennen. Die Wahrheit ist, dass wir sie die Mützenfalterin nennen. Welchen Namen sie wirklich trägt weiß niemand. / Elke Engelhardt, Fixpoetry

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