71. Wir können unmöglich nüchtern bleiben

Lyrikzeitung dokumentiert die “gemeinfreien” Texte der Facebook-Textkette, die in noch nicht einmal zwei Wochen von sich überschneidenden Freundeskreisen mit an die 150 Namen gespeist wurde. Dirk Uwe Hansen war einer von 17 Personen, denen ein Gedicht von Thomas Brasch gefiel. Dafür wurde ihm der altgriechische Dichter Archilochos (um 680 v. Chr. – um 645 v. Chr.) aufgetragen. Er wählte folgendes Fragment aus:

ἀλλ‘ ἄγε σὺν κώθωνι θοῆς διὰ σέλματα νηὸς
φοίτα καὶ κοίλων πώματ‘ ἄφελκε κάδων,
ἄγρει δ‘ οἶνον ἐρυθρὸν ἀπὸ τρυγός· οὐδὲ γὰρ ἡμεῖς
νηφέμεν ἐν φυλακῆι τῆιδε δυνησόμεθα.

Mach hin und lauf mit dem Becher zwischen den Ruderbänken des schnellen Schiffs,
nimm den Deckel vom bauchigen Krug,
schöpf dann vorsichtig den roten Wein, denn wir können unmöglich
auf dieser Wache nüchtern bleiben.

Fragm. 4 P. Oxy. 854 W=5a D

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