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Am 30. Januar ist der spanische Lyriker, Essayist und Flamencologe Félix Grande wenige Tage vor seinem 77. Geburtstag in Madrid gestorben. Er trat mit seiner Dichtung besonders in den 1960er und 1970er Jahren hervor. Sein Debutband Las piedras [Die Steine] erhielt 1963 den Premio Adonáis, u.a. wurde er auch mit dem Premio Nacional de las Letras Españolas (2007) geehrt.
Hier der Nachruf von rtve.
Hier ein Gedicht:
CALLE VACÍA
(Ante un cuadro de Antonio López García)
A ese a quien no se ve, yo lo conozco.
No está y es evidente como un sueño.
Por la calle vacía,
derramada en la siesta y en el cielo,
con un roce de ayer suenan sus pasos
en perfecto silencio.
A ese a quien no se ve, yo lo conozco.
Va hacia el final o vuelve o está quieto
mientras la calle en sol arde callada,
secreta y clara, enharinada en tiempo.
A ese a quien no se ve, yo lo conozco,
o yo lo reconozco, o lo recuerdo,
o lo busco sin fin… ¡Dios lo bendiga,
tan solo como va, tan lejos!
(Aus: La noria [Das Schöpfrad], 1986)
Leere Straße
(Vor einem Gemälde von Antonio López García)
Diesen, den man nicht sieht, den kenne ich.
Er ist nicht da und doch offensichtlich wie ein Traum.
Auf der leeren Straße,
vergossen über Mittagsschlaf und Himmel,
klingen mit dem Vorbeistreifen von gestern seine Schritte
in vollkommener Stille.
Diesen, den man nicht sieht, den kenne ich.
Er geht bis zum Ende oder kehrt zurück oder steht still,
während die Straße schweigend in der Sonne brennt,
heimlich und hell, bestreut mit Zeit.
Diesen, den man nicht sieht, den kenne ich,
oder ich erkenne ihn wieder oder erinnere mich an ihn
oder suche ihn ohn’ Unterlass … Möge Gott ihn segnen,
da er so allein geht, so weit weg!
[Übers. à.s.]
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