65. Gedicht

Von Thomas Kunst

ES IST ERSTAUNLICH, DASS ICH ALLE PREISE
In Deutschland ohne jede Mühe kriege.
Gehöre schon seit Jahren zu der Riege
Um Günter Grass und Johann Ludwig Heyse.

Der Ruf zum Königshof erfolgte rasch.
Man lockte mich mit Königin und Rente.
Die Gründung des Vereins für Großtalente
Erfolgte bald, den Vorsitz hatte Brasch.

Wir hielten Castings ab in den Gemächern
Und luden Durs für eine Rede ein:
Descartes im Schnee, Metaphern und der Frost.

Der König starb, wir lernten von Verbrechern
Verstecken, Töten und das Anderssein.
Wir taten alles für Logis und Kost.

3 Comments on “65. Gedicht

  1. Mal ganz im Ernst Mr. Tom, ich hatte hier tatsächlich ein feineres Vergnügen im Sinn, als mich nur auch wieder mit einem Sonett zu profilieren.

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  2. (c) http://www.WELTLYRIK.de

    Bruno Brachland Nr.64, 21.9.2013 (8-10 Uhr morgens)

    KLAMMER NICHT !
    (HOMMAGE AN HEIßE QU[E/A]LLEN)

    die ganze lyrik ist ein krampf /
    was bleibt denn übrig außer dampf /
    du dichtest ex-pe-ri-men-tell /
    läufst über über überschnell /
    dann kommt das klassische (urkomische] erwachen /
    weil der körper plötzlich schrumpelt /
    unbrauchbar romantische sachen /
    inhalt hinkt die seele humpelt /
    ich ist keiner außer heiner /
    heine hein hei he haha /
    [HOPP HOPP HOPP HOPP /
    DAS HÄSCHEN LÄUFT /
    UND LÄUFT GALOPP] /
    wir stehen da und wundern uns /
    daß petra einen preis bekommt und /
    dieter nichtmal dritter wird /
    worüber man kein wort verliert /
    das publikum hat applaudiert /
    verräter werden abserviert /
    das kategorische ist impulsiv /
    der nächste reim reimt tief auf /
    SCHRÄG… STRICH SCHIEF weil freie /
    kunst im sand verlief verlief //

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  3. DIE POESIE IST FREI! (kann man so sagen),
    Vorbei die Zeiten Singender bei Hofe,
    Um ihre Lager Ringender, Ganoven,
    Und derer elender Karambolagen.
    …kann man so sagen, ja! Es bleibt dabei:
    Der Pressestab besorgt jetzt die Geschäfte,
    Als lobende und abschätzige Kräfte,
    Der Königserben große Keilerei.
    Wir Dichter halten Maulaffenfeil
    Und uns für ausgestoßene Bagage.
    Befürchten klaustrophobisch die Blamage
    Im Sprachraum, gehen wir uns auf den Leim.

    Die Poesie? Sie bleibt (auch Optimist!),
    Ob man sie findet, ob man sie vermisst.

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