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Veröffentlicht am 2. Januar 2014 von lyrikzeitung
„Bis jetzt habe ich immer gedacht, ich müsste die Beste sein“, sagt eine Freundin zu mir. „Aber langsam merke ich, dass im Privatleben mehr zu holen ist als im Beruf. Es ist, als wache ich endlich auf.“
Ist das nun der Backlash der Frauenbewegung oder die Emanzipation auf nächsthöherer Stufe, die Befreiung von einer allzu streng, allzu einseitig gewordenen Emanzipation und von einem gesellschaftlichen Erwartungsdruck, in dem Leistung und Erfolg als Glücksversprechen per se gelten? Das Weiten des Blicks für all das, was zunehmend in die Banlieues der Lebensentwürfe verbannt wurde? Oder doch eine Kapitulation vor beruflicher Verantwortung, für die das Selbstbewusstsein am Ende nicht reicht, sodass der Rückzug ins Warm-Häusliche angetreten wird?
Mittlerweile wird Noras Erbe in der Pi mal Daumen fünften Generation durchgespielt, von Frauen der 1980er Jahrgänge, die in den ins Heute übersetzten Verhältnissen von Ibsens Nora leben. Frauen aus dem Bürgertum also, oder für die, denen dieser Begriff zu sehr 19. Jahrhundert ist, aus der Mittelschicht, und von der Mittelschicht eher nicht die untere Hälfte. / Nora Bossong, taz
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Henrik Ibsen, Nora Bossong
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Auch für mich ist der erste Satz sehr sehr treffend formuliert – weniger für mich als für meinen Ex-Freund – weswegen unsere Beziehung leider zerbrochen ist…
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Der erste Satz so treffsicher(jedenfalls für mich) das es mich innehalten lässt…Ja so ist es oder vielleicht auch nicht…..
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