4. Begeistern

Granderath empfindet es als großes Geschenk, dass sie Menschen für Gedichte begeistern kann. Auch wenn sich mit Lyrik nicht viel Geld verdienen lässt, wie sie aus eigener Erfahrung weiß. Die Düsseldorferin ist seit Jahren auch als Moderatorin unterwegs.

Sie steht für die Poesieschlacht im Zakk, war selbst lange als Slammerin unterwegs. In Workshops und Schreibwerkstätten bringt sie jungen und alten Menschen bei, wie aus ihren Gedanken und Gefühlen Literatur wird. „Jeder hat die Fähigkeit, Inneres aufzuschreiben“, erklärt sie. Wenn Jugendliche Wörter wie „Klappkaribik“ für Sonnenbank schöpfen, dann ist das für Granderath wertvoll. Eine Unterscheidung in richtige und nicht richtige Literatur gibt es bei ihr nicht.

Sie selbst habe einen Hang zu kantigen Wörtern. Praktizieren, so etwas bleibt hängen und rutscht nicht durchs Ohr, sagt sie. Oder Krustenbraten. Manchmal kann sie auf Zuruf ein Gedicht verfassen. Und manchmal schleppt sie im Kopf einen Satz lange mit sich rum.

„Aber wenn der Lyrikspeicher voll ist, dann muss etwas abgelassen werden.“ Granderath schreibt mit Bleistiften in ein kleines Buch. Gerne unterwegs oder in der Straßenbahn. „In der Dichterstube ist eben nicht so viel los“, sagt sie. Am Versmaß arbeitet sie dann aber konzentriert zu Hause. Vieles ist konstruiert, sie begeistert sich für Konkrete Poesie. Auch die Typographie, das Erscheinungsbild ihrer Wörter und Zeilen ist der Dichterin wichtig. / Marion Troja, Westdeutsche Zeitung

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