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Die Refaiya-Bibliothek umfasst 488 Handschriftenbände, darunter 89 Sammelhandschriften. Im Laufe des Erwerbungsprozesses wurden einige der Refaiya-Handschriften aussortiert, einige der Sammlung hinzugefügt, so dass die zunächst in Leipzig unter der Signatur D.C. erfassten 432 Bände von 1853 bis 1855 auf 488 erweitert wurden. … Unter ihnen befinden sich auch 16 wertvoll verzierte und illuminierte Bücher sowie, nach Fleischer, zwölf vermutliche Autographen. Bezüglich des Inhalts der Werke hob Fleischer zurecht als bemerkenswert hervor, dass die in nahöstlichen Moschee- und Madrasa-Bibliotheken ubiquitären koran- und religionswissenschaftlichen Werke, Kommentare und Metakommentare in dieser privaten Bibliothek „in angemessenen Schranken“ gehalten sind und dass die spezifische Zusammensetzung der Sammlung einen offensichtlich „planmässig(en)“ Charakter habe.
Tatsächlich bildet die Refaiya einen Querschnitt durch die Vielzahl traditioneller islamischer Wissensgebiete mit einem vergleichsweise hohen Anteil an Büchern zur Poesie (44 Exemplare) und Mystik (41 Exemplare). Auch andere Genres, die in öffentlichen islamischen Handschriftenbibliotheken eher selten bzw. gar nicht zu finden sind – wie historiographische Werke, Biographien, belles lettres / Adab-Literatur, Reiseberichte, Jagdliteratur, Naturwissenschaften und nicht zuletzt Erotik -, sind mit jeweils mehreren Exemplaren vertreten. Die älteste, wissenschaftlich sehr wertvolle Handschrift (Vollers Nr. 0505) ist eine Sammelhandschrift, die aus drei Werken besteht. Zwei davon sind auf das Jahr 990 AD (380 h.) datiert und beinhalten die Diwane (Gedichtsammlungen) der Dichter Abū Ṭālib ‛Abd Manāf (0505a) und Abū´l-Aswad ad-Du´alī (0505b). Das dritte Werk, der Diwan von Suḥaim ʽAbd Banī l-Ḥasḥās (0505c), ist unvollständig und nicht datiert, kann aber mit größter Wahrscheinlichkeit demselben Jahrhundert (oder Jahr?) zugeordnet werden, zumal alle drei Werke von demselben Kopisten geschrieben wurden. / Mehr
Kaʽb b. Zuhair b. Abī Sulmā [al-Muzanī]
ق 1أ, 1ب:
كعب بن زهير بن أبي سلمى [المزني]
lebte im 1./7. Jh.
Lobgedicht auf den Propheten Muḥammad in 58 Basīṭ-Versen mit kurzen Interlinearglossen.
Literatur:
Werner Diem, Studien zu Überlieferung und Intertextualität der altarabischen Dichtung. Das Mantelgedicht Kaʿb ibn Zuhayrs. Wiesbaden 2010
Bl. 1r-2v:
über die Entstehung des Gedichts
Bl. 2v-3r:
Nachricht, die Abū ʽAbdallāh Muḥammad b. Abī l-Ḥasan an-Naḥwī von Rašīd ad-Dīn Abū l-Ḥasan Yaḥyā b.ʽAlī al-Qurašī hörte, dass der Prophet einem Jüngling im Traum gesagt habe, dass derjenige, der dieses Gedicht dreimal rezitiert, ins Paradies komme

18.4.-14.7.2013: Verena Klemm: „Refaiya 1853 – eine Bücherreise von Damaskus nach Leipzig“. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek Leipzig
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