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Veröffentlicht am 30. Januar 2013 von lyrikzeitung
Ulrich Kochs Gedichte sind Chronometer eines melancholischen Weltgefühls, diskrete Momentaufnahmen einer existenziellen Obdachlosigkeit. Ihre Schauplätze sind die dunklen Rückseiten der Vorstädte: Buswartehäuschen, Hinterhöfe, Vorgärten, Turnhallen, Baggerseen oder «die Regentonnen unter der Traufe». Kochs lyrisches Subjekt ist unter die einsamen Verlierer der Vorstädte gemischt und protokolliert in lakonischer Verknappung die Geschehnisse «am Ruhetag der Frisöre und Gasthöfe». (…)
Ulrich Koch, 1966 in einer Kleinstadt bei Lüneburg geboren, hat sich nach seinem stark beachteten Debüt («Weiss ich», 1995) lange Jahre aus dem Literaturbetrieb zurückgezogen. Nun kehrt er zurück mit einem grossartigen Gedichtbuch, in dem sich Hoffnung und Verzweiflung in einer prekären Balance befinden. Bilder einer Atemwende, vom Ersticken bedroht: «Meine Prophezeiung, / meine Probezeichnung. // Mein Strohhalm, / mein Tracheostoma. // Durch die Augen sauge / ich Licht.» / Michael Braun, NZZ 30.1.
Ulrich Koch: Uhren zogen mich auf. Gedichte. Poetenladen-Verlag, Leipzig 2012. 104 S., Fr. 25.90.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Michael Braun, Ulrich Koch
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