80. Umtriebe

Igel ist eine Autorin, die seit drei Jahrzehnten konsequent ihren literarischen Weg geht. Ich schätze sie als Gesprächspartnerin und Kollegin, mit der ich die Reihe Neue Lyrik im Auftrag der Kulturstiftung Sachsen im Verlag Poetenladen herausgeben darf, aber lange bevor ich sie persönlich kannte, schätzte ich sie schon als Autorin.

Ihr neuestes Werk heißt Umtriebe und ist als fünfzehnter Band in der von Bert Papenfuss und Sascha Anderson herausgegebenen Reihe Black Paperhouse im Frankfurter Gutleut Verlag erschienen. (…)

Sie changieren zwischen Miniatur und Prosagedicht, ohne dass das Nichterfüllen der Kategorie einen Mangel an Qualität bedeutet. Vielmehr ist es so, dass die Texte in ihrer Durchbildung jeglichen formalen Dogmatismus absurd erscheinen lassen. Sie erfinden, indem sie sich selbst erfinden,  zugleich ihre eigene Form. Das heißt, sie zelebrieren Freiheit.

Im Text Sondierungen, der meiner Meinung nach auch so etwas wie eine poetologische Einlassung bildet, hört sich das so an:

Erfinden – d.h. In diesem falle, in den textraum vorzudringen, ihn zu sondieren (was an eine operation gemahnt – das besteck des operateurs, es ist nicht das eigene gewebe, das er seziert, der blick auf ein objekt gerichtet, der objektive blick, der sich oft als obsessiv entpuppt), obsessiv diese sondierungen allerdings – Sie betreffen den eigenen körper, besser: die verkörperung der eigenen Geschichte, …

/ Jan Kuhlbrodt, Fixpoetry

Jayne-Ann Igel: Umtriebe.  Mit gefaltetem Plakatumschlag, unter Verwendung von Zeichnungen von Reiner Maria Matysik
ISBN 978-3-936826-71-5 € 11, Reihe Black Paperhouse Nr. 15 Gutleut Verlag Frankfurt am Main 2012

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