67. Mythos

Der Walliser Dichter Maurice Chappaz (1916–2009), jahrzehntelang der grosse Doyen der Westschweizer Literatur, starb dreissig Jahre nach seiner ersten Frau, der Schriftstellerin S. Corinna Bille (1912–1979), dreissig Jahre, in denen sein Werk weiter voranschritt, in denen er eine neue Ehe einging, neue Freundschaften schloss, neue literarische Wege einschlug. Und dennoch: Noch immer erscheinen Bille und Chappaz als Paar, und das nicht nur in der privaten oder kollektiven Erinnerung, sondern ganz konkret auch in Literaturgeschichten und Editionsprojekten. Längst sind die beiden zu einem Mythos der Schweizer Literatur geworden. Zwei lange erwartete erste Bände mit der fast tausend Seiten umfassenden Korrespondenz der gemeinsamen Jahre 1942 bis 1953 werden 2013/14 von dem Lausanner Romanisten Jérôme Meizoz herausgegeben, weitere Bände mit der gesamten Korrespondenz sollen folgen, und man kann jetzt schon davon ausgehen, dass die Lektüre dieser Briefe den Mythos weiter ausbauen und befestigen wird. / Sabine Haupt, NZZ

Maurice Chappaz: In Wahrheit erleben wir das Ende der Welt. Ein Lesebuch. Hg. von Charles Linsmayer. Verlag Huber, Frauenfeld 2012. 352 S., Fr. 42.90. Corinna Bille: Von der Rhone an die Maggia. Erzählung einer Wanderung. Aus dem Französischen von Hilde Fieguth. Rotpunktverlag, Zürich 2011. 120 S., Fr. 24.–. Corinna Bille: Schwarze Erdbeeren. Erzählungen. Aus dem Französischen von Marcel Schwander. Herausgegeben von Peter von Matt. Nagel & Kimche, Zürich 2012. 176 S., Fr. 27.90. Corinna Bille: Dunkle Wälder. Roman. Aus dem Französischen von Hilde Fieguth. Rotpunktverlag, Zürich 2012. 160 S., Fr. 24.–. Corinna Bille: Alpenblumenlese. Kleine Prosa. Aus dem Französischen von Hilde Fieguth. Rotpunktverlag, Zürich 2012. 70 S., Fr. 24.–

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