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Veröffentlicht am 4. November 2012 von lyrikzeitung
Fast wäre er eine Legende zu Lebzeiten geworden: Tadeusz Różewicz, der die Dramenkunst erneuerte und als Dichter eine nach Wahrheit suchende „Anti-Poesie“ jenseits der schönen Formen entwickelte. Auch durch seine Essays war er eine moralische Institution geworden – bis er in den Achtzigerjahren verstummte. Hatte der Pole, der sich immer als „Dichter seiner Generation“ verstand, nichts mehr zu sagen? 1990 zog er in einer Rede Bilanz: „Die Generation der Soldaten und Partisanen des Zweiten Weltkrieges stirbt aus, sie tritt ab, betrogen und enttäuscht.“ Doch jetzt, mit 91 Jahren, überrascht er mit neuen Gedichten. …
Seine Themen schöpft er aus Lebenserfahrungen. Aus ihnen gewinnt er die nüchterne, schnörkellose Sprache seiner Gedichte. „Geniale Gedichte und Poeme / sind gewöhnliche Gebilde / aus Wörtern und Sätzen“ heißt es bescheiden im dritten Teil seines Schlussgedichts „Credo“. / Dorothea von Törne, Die Welt
Tadeusz Różewicz: Und sei’s auch nur im Traum. A. d. Polnischen v. Bernhard Hartmann. Karl Stutz, Passau. 226 S., 22,80 €.
Kategorie: PolenSchlagworte: Dorothea von Törne, Tadeusz Różewicz
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