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Veröffentlicht am 14. Juni 2012 von lyrikzeitung
Das hat Durs Grünbein erfreulicherweise noch nicht: In seine Gedichte fließen nicht nur antike Versmuster, sondern auch die präzisen Ergebnisse moderner Wissenschaften. Die Verklärung und die Erklärung der Welt, sie gehen in seinen Werken oftmals in eins. Ob im Picknick der Anarchisten, in dem das letzte Jahrhundert „wie ein einziger Arbeitstag“ vorbeizieht, wie in Xylophon, in dem er der phylogenetischen Entwicklung zusieht, wie sie samt Hängehoden auf die Beine kommt – seine Gedichte übersetzen wissenschaftliche Ergebnisse in versteh- und erlebbare Zusammenhänge, die nicht nur einfach „interessieren“. Grünbein löst die Forderung Niklas Luhmanns nach einer „Parallelpoesie“ ein, „die alles noch einmal anders sagt und damit die Wissenschaftssprache in die Grenzen ihres Funktionssystems zurückweist“. …
Auf wievielen Ebenen ein „Gutes Gedicht“ funktionieren kann, hat Raoul Schrott erläutert – Durs Grünbein illustriert es zum Abschluss noch einmal mit seiner Poesie. In Erklärte Nacht oder Entführung in alte Gefühle fliegen die Echos zum Mund und der Vers ist ein Taucher – „er konspiriert mit den Sternen.“ / Britta Koth, unser lübeck
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Britta Koth, Durs Grünbein, Lübeck, Naturwissenschaft, Niklas Luhmann, Raoul Schrott
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„In einem Aufsatz von 1983 denkt Luhmann darüber nach, daß es für anspruchsvolle Theorieleistungen „eine Art Parallelpoesie“ geben müsse, „die alles noch einmal anders sagt und damit die Wissenschaftssprache in die Grenzen ihres Funktionssystems zurückweist“. Doch das war eine der Begeisterung für die Frühromantiker geschuldete Utopie. Der Anfänger muß stets mühsam „lesen lernen“, wie eine großartige, hier erstmals veröffentlichte Skizze weiß. Es gibt keine bequeme Abkürzung in den Theoriekosmos. Nur eine lange und gewundene Straße quer durch das Universum.“
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezension-sachbuch-die-hits-der-gesellschaft-11267794.html
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