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Veröffentlicht am 5. Juli 2011 von lyrikzeitung
Husumer Nachrichten (Gunnar Dommasch): Als 16-Jähriger siedelten Sie aus Hamburg in die DDR über – nach Gadebusch, um genau zu sein. Der Vorsatz, die Welt zu verbessern, erstarb dort. 1976 schließlich die Ausbürgerung „wegen grober Vernachlässigung der staatsbürgerlichen Pflichten“. Sie hat das damals sehr verletzt. Wie gehen Sie heute damit um?
Wolf Biermann: In Ihrer Frage lauert ein Irrtum. Der Vorsatz, die Welt zu verbessern, ist in mir nie erstorben. Es starb aber die totalitäre Tollheit, die Menschheit zu erretten. Verbessern will auch ich die Welt, solange ich lebe, aber nicht mehr im utopistischen Sinne einer kommunistischen „Endlösung“ der sozialen Frage. Diese Einsicht kostete mich 30 Lebensjahre.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Gunnar Dommasch, Wolf Biermann
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