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Veröffentlicht am 16. Juni 2010 von lyrikzeitung
Ohne Ironie kommen diese Gedichte nicht aus, das ist ihre Weise, sich vor der hereinbrandenden Wirklichkeit zu schützen. Dabrowski, so schreibt Michael Krüger in seinem Nachwort zum Band, setzt „auf Versenkung, Kontemplation, Konzentration, Stillstand – auf das, was Gedichte leisten können, um der rasenden Welt eine andere entgegenzuhalten“.
Diese erstaunlichen Gedichte tragen tatsächlich etwas unterschwellig Widerständiges mit sich, und so kann man Krüger nur darin zustimmen, dass hier ein Junger drauf und dran ist, die große Tradition der polnischen Lyrik auf seine Weise fortzuschreiben: indem er anknüpft an das „skeptische Dichten und Denken jenseits der Ideologien“, wie es etwa die Nobelpreisträgerin Wislawa Szymborska oder der menschenkluge Melancholiker Adam Zagajewski vertreten. Schön auch die Ausstattung des Bandes, für die man bei Luxbooks den Titel fast wörtlich genommen hat: Während die polnischen Originaltexte dieser zweisprachigen Ausgabe weiß auf schwarzes Papier gedruckt sind, finden sich die Übersetzungen wie üblich schwarz auf weiß in dem quadratischen Bändchen wieder. / Volker Sielaff, Tagesspiegel 15.6.
Tadeusz Dabrowski:
Schwarzes Quadrat auf schwarzem Grund. Gedichte. Aus dem Polnischen von André Rudolph, Monika Rinck und Alexander Gumz. Luxbooks, Wiesbaden 2010. 140 S., 19,80 €.
Kategorie: PolenSchlagworte: Adam Zagajewski, Michael Krüger, Tadeusz Dąbrowski, Volker Sielaff
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