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Veröffentlicht am 20. April 2010 von lyrikzeitung
Ein Buch für eine Million Leser – so wenig wird jedes Jahr für die arabischen Leser übersetzt. Die Stiftung Kalima („Wort“) will deshalb mit finanzieller Unterstützung der Kulturbehörde von Abu Dhabi jährlich mindestens 100 Titel übersetzen – aus dem Chinesischen, dem Urdu, dem Hindi und aus europäischen Sprachen. Silke Lode sprach mit Mustafa al-Slaiman, der mit Deutsch den größten Programmbereich von Kalima betreut.
Al-Slaiman: Jeder Text hat seine Eigenarten, mit denen man sich anfreunden muss. „Diana“ von Joachim Sartorius war ein solcher Text, ein Liebesgedicht. Da heißt es: „Ich habe den Rücken der Welt im Wasser gesehen.“ Der Rücken als Ganzes ist in der arabischen Literatur unerotisch. Die Schulter oder der Fuß sind wesentlich erotischer. Nur anschauen oder den Blick sogar etwas zurücknehmen klingt in der arabischen Poesie verführerischer als anfassen. Das sind Details, aber wenn man „Diana“ wörtlich übersetzt, bleibt nichts mehr von der Erotik.
Kategorie: Abu Dhabi, Arabisch, DeutschSchlagworte: Übersetzen, Joachim Sartorius, Mustafa al-Slaiman, Silke Lode
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