36. Randnotiz

von Achim Wagner

(mit freundlicher Genehmigung aus seinen Facebook-Seiten)

Samstag, 20. März 2010 um 18:54

was mir schon zu beginn meines aufenthalts in istanbul auffiel, war die erstaunliche dichte, respektive anzahl belletristischer buchhandlungen, gleiches gilt für ankara, für izmir. nun gilt die türkei als vergleichweise leseunfreundlich, statistisch gesehen, auf nachfrage sagten mir türkische bekannte, dass es eben in den großen städten noch genügend leser gäbe, auf dem land sähe das anders aus, was aber – denke ich – für jede weltgegend gilt, und durch den beständigen – und enormen – zuzug nach istanbul und eben nach ankara und izmir ballt sich bereits offiziell 30 % der türkischen bevölkerung in den drei größten städten des landes, inoffiziell sind es um die 40 %; was mir entsprechend auffiel, war die literarische bildung – quer durch alle gesellschaftsschichten – was mir nebenbei natürlich sehr hilfreich war und ist, um für mich neue literarische entdeckungen zu machen. der literarischen bildung entspricht ein politisches interesse, im wissen um die geschichtliche vergangenheit des landes, es gibt eine fundierte diskurskultur, die mich wiederum in meiner eigenen haltung bestätigt, dass sich kulturelles interesse und politische anteilnahme gegenseitig bedingen sollten, miteinander verbunden sein sollten, voneinander los gelöst, führen sie lediglich zu einem oberflächlichen ästhetischen oder politischen dogmatismus… auf facebook findet sich „her gün 1 şiir“ (jeden tag ein gedicht), mit 38000 „fans“, gregor koalls sehr schönes lyrikmail-projekt hat etwa 16000 abonnenten, statisch gesehen liegt deutschland (sehr) weit vor der türkei, in der lesefreundlichkeit…

(Woche der türkischen Poesie)

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