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Veröffentlicht am 14. März 2010 von lyrikzeitung
… aber es gibt Menschen, die sagen, die „Neue Zürcher Zeitung“ war früher einmal besser. Ich glaube das nicht und kann es auch beweisen: „Über den Asphalt / läuft ein Bach. Früher / hätte ich gesagt: So läuft das Leben. / Sag ich heut nicht mehr. / Früher hätte ich den Vers-/fluss weiterlaufen lassen. / Jetzt lass ich den Vers so, / wie er ist.“
Tonnen von Zeitungen werden von so einem Gedicht aufgewogen. Und wer druckt es? Die „Neue Zürcher Zeitung“. Der Autor heißt Michail Kukin und es ist aus dem Russischen übersetzt von Kay Borowsky. Ich zitierte das Gedicht, um in der „Presse“ mahnend an die „Neue Zürcher Zeitung“ zu erinnern und weil darin vom Schreiben die Rede ist: Den Dichter Kukin hat eine Müdigkeit erfasst, aber er gibt nicht auf. Früher, da hätte er … Na und, jetzt hat er’s doch schon mit den ersten zwei Zeilen, dann braucht er nur noch hinzuzufügen, dass er früher aus dem Bach einen Fluss gemacht hätte, jetzt lässt er den Bach Bach sein – und schon steht seine gegenwärtige Lyrik. / Franz Schuh, Die Presse 13.3.
Kategorie: Österreich, Deutsch, RußlandSchlagworte: Franz Schuh, Kay Borowsky, Michail Kukin, Neue Zürcher Zeitung
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