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Veröffentlicht am 7. März 2010 von lyrikzeitung
Am 3. März 1910 erschien im Zeitungsformat mit einem Umfang von acht Seiten zum Preis von zehn Pfennig die erste Nummer der von Herwarth Walden herausgegebenen Zeitschrift „Der Sturm“. Der Name wurde zum Programm einer jungen Generation von Künstlern und Schriftstellern, die sich mit Verve gegen die gesättigte bürgerliche Gesellschaft im ausgehenden Wilhelminismus stellte. Mit einer Auflage von 30 000 Exemplaren etablierte sich die „Wochenschrift für Kultur und die Kunst“ schnell als das Zentrum der künstlerischen Avantgarde im expressionistischen Jahrzehnt. …
Anfänglich wurde der „Multikünstler“ unterstützt von Else Lasker-Schüler, deren Gedichte sich in den ersten Jahrgängen vielfach gedruckt finden, darunter eines ihrer bekanntesten, „Ein alter Tibetteppich“: „Deine Seele, die die meine liebet / ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet.“ Gottfried Benn erinnerte sich: „Es war 1912, als ich sie kennenlernte. Es waren die Jahre des ‚Sturm‘ und der ‚Aktion‘, deren Erscheinen wir jeden Monat oder Woche mit Ungeduld erwarteten.“ Die Jahre ihrer Ehe mit Herwarth Walden, von dem sie sich 1912 trennte, gelten als die produktivsten der „größten deutschen Lyrikerin, die Deutschland je hatte“, wie wiederum Gottfried Benn urteilte.
/ HANSGEORG SCHMIDT-BERGMANN, Die Welt
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Else Lasker-Schüler, Gottfried Benn, Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Herwarth Walden
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