187. Herrschergrab gefunden

Das Grab von Cao Cao, einem bekannten Kriegsherrn und Politiker aus dem dritten Jahrhundert, wurde in der Stadt Anyang in der zentralchinesischen Provinz Henan ausgegraben, sagten Archäologen am Sonntag.

Cao Cao (155-220 n. Chr.), der den stärksten und wohlhabendsten Staat zur Zeit der Drei Königreiche (208-280 n. Chr.) errichtet hatte, ist für seine hervorragenden militärischen und politischen Fähigkeiten bekannt. Ebenfalls wird er für seine Gedichte gewürdigt, die seine starke Persönlichkeit reflektieren. Einige von ihnen sind noch heute in den Lehrbüchern der Mittelschule enthalten. / china.org.cn 29.12.

Ein Gedicht über die Sterblichkeit der Schildkröte, die Erinnerung an blutige Schlachten, Berichte über Intrigen am Hof des letzten Han-Kaisers, Gesetze zur Agrarpolitik und über Wehrbauern-Siedlungen, die Gründung eines Reichs. Cao Cao hat viele Spuren gelegt, nicht zuletzt im populären Theater, im 700 Jahre alten Volksroman „Die Geschichte der Drei Reiche“, im Film und im Fernsehen. Das hat ihm vor vier Jahren eine 84 Folgen lange Serie gewidmet. / Karl Grobe, FR 30.12.

Mehr: Spiegel-Bericht mit 6 Fotos

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Cao Cao (Tsau Tsau) war eine schillernde Gestalt. Erst Bandenführer, dann Kriegsherr, versuchte er die verfallende Han-Dynastie zu retten. Als Herrscher, zuletzt nur noch von Nordchina, förderte er die Kunst und war selber ein bedeutender Dichter. Sein Sohn Tsau Pi begründete die Wei-Dynastie der Drei Königreiche und ernannte seinen Vater postum zum Kaiser Wu von We (Wei). Tsau Tsau schrieb diesen „Grabgesang für das Haus Han“:

Zwanzig Herrscher nun haben vom Hause der Han regiert.
Und niemals noch warn seine Vertrauten so schlecht!
Geleckte Affen in Kappe und Gürtel,
Klein ihr Gehirn, gigantisch ihr Prahlen!

Zauderer sie, ohne Mut zu entscheidender Tat,
Bis wie ein Wild auf der Jagd ward gefangen ihr Kaiser.
Ein weißer Regenbogen hatte die Sonne durchbohrt,
Auch schon vorher empfingen sie warnende Zeichen.

Ein Räuber griff nach den Zügeln des Reiches,
Erschlug seinen Fürsten, zerstörte die Hauptstadt.
Frevelnd stürzt er den Thronsitz des Kaisers,
Und der Tempel der Ahnen ging in Flammen zugrund.

Verbannt und vertrieben, – aus der Hauptstadt nach Westen,
Weinen und Schreie, – so zog die Kolonne dahin.
In Ehrfurcht schau ich die Wälle der toten Stadt,
Aus wehem Herzen erheb ich die Klage.

Deutsch von Peter Olbricht, aus: Lyrik des Ostens: China. dtv 1962. (Hanser 1958) S. 45f.

Meine Anthologie: Garstig

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