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Veröffentlicht am 19. Dezember 2009 von lyrikzeitung
Nacht, Somnambule, Irre, Krieg, Hora mortis, Morgue – bereits einige Titelstichworte von Georg Heyms Nachlassgedichten lassen ahnen, worum es in der Sammlung „Umbra vitae“ geht: um „Schatten des Lebens“, erhascht in wüsten „Nebelstädten“ und im „Mauergestrüpp“ trister Hinterhöfe, auf Trümmerfeldern und Grabstätten, an dunklen Teichen und im „Garten der Irren“. Heym, der 1912 mit 24 Jahren beim Eislaufen in Berlin verunglückte, war ein Meister poetischer Intensität, besonders auf dem Gebiet des Untergangs. Im Titelgedicht „Umbra vitae“ heißt es etwa: „Selbstmörder gehen nachts in großen Horden, / Die suchen vor sich ihr verlornes Wesen, / Gebückt in Süd und West und Ost und Norden, / Den Staub zerfegend mit den Armen-Besen.“Auf einen Blick verdichtet finden sich Heyms abgründige Themen in den Illustrationen zur gediegenen Edition von „Umbra vitae“ im Kurt Wolff Verlag München (1924), die textlich auf der Erstausgabe bei Rowohlt (1912) basiert. Dieses Juwel expressionistischer Buchkunst ist jetzt als Nachdruck erschienen… / Alexander Košenina, FAZ
Georg Heym: „Umbra vitae“. Nachgelassene Gedichte. Mit 47 Originalholzschnitten von Ernst Ludwig Kirchner. Philipp Reclam Verlag, Stuttgart 2009. 66 S., geb., 52 S., br., 34,90 €.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Georg Heym
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