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Veröffentlicht am 7. Dezember 2009 von lyrikzeitung
Das diffuse Gefühl der Angst vor einer fremden Kultur dürfte auch viele Schweizer in der Wahlkabine bewogen haben, mit ihrem Kreuz Minarette abzulehnen. Vor dem Urnengang hatten die Verfechter des Minarettverbots ein Gedicht zitiert, das Tayyip Erdogan einmal vorgetragen hatte, als er noch nicht türkischer Premierminister war: „Moscheen sind Bajonette.“
Dass Erdogan dafür vier Monate wegen Volksverhetzung im Gefängnis saß, ist kaum bekannt, ebenso wenig, dass besagtes Gedicht sich gar nicht gegen andere Religionen, sondern an die Adresse des Militärs richtet. Übrigens wurde damals die Verurteilung Erdogans in Europa als Verstoß gegen die Meinungsfreiheit empfunden. Die Realität ist eben meist sehr viel komplizierter als eine Ja-Nein-Frage. / Celal Özcan, Süddeutsche 5.12.
Celal Özcan arbeitet für die türkische Zeitung Hürriyet.
Vgl. L&Poe 2009 Dez 3. Zeichen
Früher in L&Poe über Erdogan und Ziya Gökalp (den Verfasser jenes zitierten Gedichts):
2002 Nov # Verhängnisvolle Liebe eines Siegers
Hier ein Gedicht von Ziya Gökalp (engl.)
Google meldet ungefähr 149.000 Seiten für „mosques are our barracks“ (aber anscheinend nirgends mehr als die eine Zeile. Hat jemand das ganze Gedicht englisch, französisch oder deutsch?) – Das Gedicht heißt „Ilahi Ordu“ („Göttliche Armee“)
Kategorie: Schweiz, TürkeiSchlagworte: Celal Özcan, Tayyip Erdogan, Ziya Gökalp
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