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Veröffentlicht am 21. November 2009 von lyrikzeitung
Fast jeden Eintrag in ihrem Blog begann Daul Kim mit „Say hi to . . .“. So ließ das südkoreanische Model in seinem Internettagebuch also grüßen: Protonen, Partys, Chancen, Sadomasochisten, lange Haare, Selbständigkeit, Liebe. Meist sind es Satzfragmente, versponnene Gedichte, Schnipselfilme. Den letzten Eintrag machte die 20-Jährige am Mittwoch. Sie stellte das Musikvideo „I Go Deep“ von Jim Rivers auf die Seite und schrieb: „Say hi to forever“. Grüß mir die Ewigkeit. Wenige Stunden später fand man ihre Leiche. …
Daul Kim, die 1989 in Seoul zur Welt kam, las Tolstoi, liebte Klaus Kinski, filmte, dichtete, malte. In einer Welt, in der Models neutrale Projektionsflächen der Modeschöpfer sein sollen, inszenierte sie sich als eigenes Kunstwerk. Sie färbte sich die Haare blond und wieder dunkel, gab als Hobby „Gabeln sammeln“ an. Ihren Blog nannte sie „I like to fork myself“. In einem ihrer ersten Beiträge dort im April 2007 schrieb sie „Mein Leben als Daul war so unglücklich und einsam, bitte teilt meine Einsamkeit in einer anderen Welt.“ Ein wenig darunter schrieb sie: „Ich mach“ nur Spaß. Mir geht“s gut, ich bin nur müde.“ / Claudia Fromme, Süddeutsche
Kategorie: SüdkoreaSchlagworte: Claudia Fromme, Daul Kim
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