79. Diebstahl

Internet ist Diebstahl, meint Helmut Heinen, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, anlässlich eines Zeitungskongresses am 14. September in Fulda, „und er freut sich, die Politik auf seiner Seite zu wissen“. Das teilt der Perlentaucher mit. Ich habe nachgesehen und es nicht bestätigt gefunden. Er sagte:

Es ist nicht länger hinzunehmen, dass aufwändig produzierte Qualitätsinhalte der Zeitungen von Dritten kommerziell genutzt werden, ohne dass auch nur ein Cent an die Verlage zurückfließt.

Und:

Es hat nichts mit „Kultur“ zu tun, wenn Inhalte von Fremden ausgebeutet werden! Content- beziehungsweise Inhalte-Diebstahl ist das richtige Wort. Oder Piraterie.

Dem kann man ja (fast, vorsichtig) zustimmen. Wenn ich auch, Stichwort „Piraterie“, sein Vertrauen in Kompetenz und Goodwill der „großen Parteien“ kaum teile. Heinen:

Und wir freuen uns über die Aufgeschlossenheit aller großen Parteien, über entsprechende Regelungen konstruktiv nachzudenken.

Wenn das man keine Drohung ist… Erfahrung lehrt, daß die Demokratie (Volksherrschaft) der Berufspolitiker und Fachleute starke Korrektive braucht. (Ja, ich hab bei der Europawahl Piraten gewählt!).

Lustig, daß der Leser (im Internet) mit drohendem Ausrufezeichen gewarnt wird:

Es gilt das gesprochene Wort!

Ja wie denn? Es folgt ja keine Audiodatei, sondern digital zur Verfügung gestellter Text. Was er wirklich gesagt hat, soll uns der von Heinen beschworene Qualitätsjournalismus sagen. Da siehts dann oft düster aus, wie wir wissen. Vielleicht sollten sie öfter darüber sprechen.

Heinen forderte auch die Abschaffung der Mehrwertsteuer für Zeitungen:

Es ist nicht zu verstehen, dass der Staat die tägliche Information via Zeitung mit einer Steuer belegt.

Aber aber: wenn das tägliche Brot und Wasser oder Bier besteuert wird, wieso dann nicht die Zeitung? Oder die Atemluft? Abschaffen oder gleichbehandeln, fordere ich. Was sagen die Piraten dazu? Danke, Herr Osterwelle, Sie habe ich gar nicht gefragt.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..