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Veröffentlicht am 5. September 2009 von lyrikzeitung
Sie war eine eher unscheinbare Frau und doch eine ungemein starke Persönlichkeit. Als Alice Steinmann im Januar 2008 im Alter von fast 100 Jahren starb, endete mit ihr das jüdische Leben in Arnsberg.
Nun erinnert ein ungewöhnliches Buch an ihr ungewöhnliches Leben, dessen Titel von ihr selbst stammt: „Vom Vorzug der Unberühmtheit”.
Es sind vor allem Gedichte, die Alice, genannt Alisa, Steinmann im Lauf ihres langen Lebens gesschrieben hat, und viele Fotografien aus der Kindheit, von den Eltern oder von ihrer besten Freundin. Dazwischen Dokumente wie eine Bescheinigung des Palästina-Amtes in Berlin, das nach der Schließung einer Scheinehe mit dem jüdischen Landwirt Ernst Otto Cohen aus Warendorf 1938 die Einreise dort ermöglichte. Gepäckzettel, Bescheinigungen, die jüdische Heirats-Urkunde und anderes ergänzen das Buch.
Die Gymnastiklehrerin und Hauswirtschafterin arbeitete bis 1942 in einem Kibbuz und lernte Ewald Steinmann aus Arnsberg kennen, der bereits 1933 von den Nationalsozialisten verhaftet und ausgewiesen worden war. Beide kehrten 1958 nach Arnsberg zurück. / Theo Hirnstein, WAZ 4.9.
Kategorie: Deutsch, Deutschland, IsraelSchlagworte: Alice Steinmann, Arnsberg, Jüdisch
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