081. «Ich hoffe, dass ich mal ein guter Dichter werde»

Hochgebildet, hochbegabt, erfolgreich, in unzähligen seltenen Sprachen und Kulturen dieser Welt zuhause – und trotzdem so geblieben wie der nette Mann von nebenan – so präsentierte sich Raoul Schrott beim ersten Autorenporträt des diesjährigen Poetenfests am Freitagabend. Leger und in Jeans zog er im Markgrafentheater seine Zuhörer und Leser in den Bann.

Gewitzte Antworten auf die launigen Einstiegsfragen von Alf Mentzer gleich zu Beginn sorgten für ein ideales Entrée. Ob Raoul Schrott nun wirklich auf einem Schiff vor der brasilianischen Küste geboren ist oder sein Geburtsort Klagenfurt unzweifelhaft ist, ob er nur unter Pseudonym schreibt oder wirklich Raoul Schrott heißt – darauf gab der bekennende Atheist allerdings keine abschließenden Antworten.

Aber das musste er auch nicht – und wirkte trotzdem keine Spur von arrogant. Ganz im Gegenteil. Bescheiden meinte der Poet, Lyriker und Übersetzer: «Ich hoffe, dass ich mal ein guter Dichter werde» …

Prosa ist harte Arbeit – ganz anders als die Lyrik: «Gedichte sind Augenblicke reinen Glücks beim Schreiben», so Schrott, «Gedichte stoßen einem zu, sie sind geistige Teilchenbeschleuniger.» Mit dem Schreiben von Gedichten könne man jedoch kein Geld verdienen, diesen Part müsse also die Prosa übernehmen . . . / Stephanie Rupp, Nürnberger Zeitung 31.8.

Er habe bei einem Interview einmal einen abenteuerlichen Lebenslauf erfunden, der sich dann verselbständigt habe. Tatsächlich ist der gebürtige Tiroler (Jahrgang 1964) in Tunis aufgewachsen und sein Name ist auch kein Pseudonym. / Nürnberger Nachrichten

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