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Veröffentlicht am 18. August 2009 von lyrikzeitung
Die schöne und gehaltvolle Seite Pennsound bringt neue Sapphoübersetzungen von Thomas McEvilley, Text und mp3 Englisch und Griechisch. Auch wer – wie leider auch ich – kein Griechisch kann, mag mit Gewinn seine Lesung der Aphroditeode anhören – sehr schön vernehmbar das metrische Muster der sapphischen Ode (in der 5. und 6. Strophe hört man im Hintergrund eine Polizei- oder Rettungssirene).
In seiner Einführung schreibt der Autor:
Sapphos Sprachgebrauch ebenso wie ihre individuelle Bildlichkeit haben einen großen Teil der lyrischen Tradition beeinflußt, nicht nur Catull und Horaz, sondern bis hin zu Hölderlin und Yeats. Mit der Erfindung der lyrischen Strophe* schuf sie fundamentale Neuerungen im Verhältnis von Signifikant und Signifikat; die von ihr geprägten neuen linguistischen Methoden ermöglichten den expressiven und intensiven lyrischen Ton, in dem die individuelle Stimme der Unendlichkeit gegenüberzustehen scheint; die moderne Lyrik hat sie mit ähnlich grundsätzlicher Funktion aufgegriffen. Man muß nicht zu weit ausholen für das Argument, daß sie der einflußreichste Dichter der westlichen Tradition war.
*) lyrical stance, vielleicht auch: der lyrischen Haltung, des „lyrischen Ich“
Kategorie: Antike, Englisch, Griechenland, USASchlagworte: Pennsound, Sappho, Thomas McEvilley
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