21. Lyrische Notate

Er verstehe seine Gedichte als «Gegenwehr wider die Übermacht jenes Seienden, das wir Realität nennen», schreibt Friedrich Dieckmann im Nachwort zu seinen «Meldungen vom Tage». Diese «lyrischen Notate» sind zwischen 1975 und 2008 entstanden und verzeichnen journalhaft die Befindlichkeit innerhalb einer schleichend zerfallenden DDR, die lebensgefährlich-notwendige Operation Deutsche Einheit, die die beiden «Verwachsnen» endlich trennt, bis hin zu den neuen Zuständen, die nicht wirklich neue Erkenntnisse gebracht haben. … Allerdings drückt diese Atmosphäre zuweilen wie ein dunkler Fleck unter der opaken Hülle der Worte hindurch, denn die Texte funktionieren nach einer mitunter fast Da-Vinci-Code-haften Verschlüsselungspoetik, die für den heutigen Leser (und Nicht-Zeitzeugen) nur dank den Anmerkungen zugänglich wird, die der 72-jährige Autor dieser im Eulenspiegel-Verlag edierten Ausgabe beigelegt hat. / NZZ 30.7.

Friedrich Dieckmann: Meldungen vom Tage. Lyrische Notate. Berlin, Eulenspiegel-Verlag 2009. 237 S., Fr. 30.90.

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