34. Arbeiterlyrik, nobel präsentiert

Die nun vorliegende Anthologie holt ein Versäumnis nach, und sie tut es mit schlechtem Gewissen oder geziemendem Respekt, denn der Band ist nobel aufgemacht, Druck und Layout können als vorbildlich gelten: Die Farbe Rot spielt die ihr gebührende Rolle, korrespondiert aber mit dezentem schwarzem Karton; der Satz ist luftig, die Autorenzeilen prangen vertikal (und in Rot) neben den Texten. Diese sind für ihren Teil in zeitgeschichtliche Gruppen gegliedert, beginnend mit dem Vormärz (1842) und endend 1932 mit der Weimarer Republik. Neunzig Jahre, in denen sich Motive und Appelle notgedrungen wiederholen; und doch findet sich manch überraschend Frisches, Zündendes: Erich Mühsams Satire auf den Lampenputzer-Revoluzzer von 1909 etwa oder Paul Zechs expressionistisches Sonett – es ist Else Lasker-Schüler gewidmet – über die «schwarze» Fabrikstadt an der Wupper (1914) mit ihrem «gespenstischen Schieferdachdunkeln» / Martin Krumbholz, NZZ 9.2.04

Arbeiterlyrik 1842-1932. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Heinz Ludwig Arnold. Parthas-Verlag, Berlin 2003. 255 S., EUR 34.-.

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