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Veröffentlicht am 11. Februar 2004 von lyrikzeitung
Zwei davon stecken im Titel von Allemanns Band, und mit zweien (doch! doch!) beginnt die Rezension von Samuel Moser, NZZ 10.2.:
Es gibt doch ein politisches Gedicht in Urs Allemanns neuem Gedichtband! Und es gibt doch erotische Gedichte zuhauf! Eines endet mit den Versen: «dass über diese Wange sichs und nützt / doch dem nicht der nicht dir nicht wie du brüllst». Über drei Strophen führt das Sonett, das nach (fast) allen Regeln der Kunst Metrum und Körperteile verzahnt, auf seinem Höhepunkt ins bekannte postkoitale Desaster. Das vorweg für die, die fälschlicherweise den Eindruck haben sollten, es gehe Allemann nur darum, in «schoen! schoen!» mit unseren schönen lyrischen Traditionen zu brechen. Die mit seinem eigenen Vers «Das ist doch nicht Literatur was da / dir aus der Brust bricht dieser öde Brocken» gegen ihn in Stellung gehen möchten. Das Gegenteil ist der Fall. Allemann führt die Traditionen gar weiter, als uns lieb ist. …
Babylonisch durcheinander redend, überrennen seine Verse die Zeilen und Strophen, da bringt er kaum einen Fuss dazwischen. Vielleicht noch ein Komma am falschen Ort: «Aber wenn die Schwester / o ist mir eine! das Unpflügbare den o des Einbruchs des Überstiegs / Furchenmusik! / Glückszeitacker freispreizt / dann erscheint dort wenn des Greis, ach, glatzschädels nimmer / Abergotts Abglanz.»
Urs Allemann: «schoen! schoen!». Gedichte. Urs Engeler Editor, Basel 2003. 71 S., Fr. 29.-.
Kategorie: Deutsch, SchweizSchlagworte: Samuel Moser, Urs Allemann
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