Eigen-Beatler

Schliesslich war er ein Eigenbrötler und Einzelgänger, unempfänglich für die von den Beats extensiv genutzte Energie der Gruppe. Dennoch finden sich in Bukowskis Lyrik auch Elemente, die ihn in die Nähe der Beat-Generation rücken.
Da ist die ungeschminkte, schonungslose, bis zur völligen Selbstentblössung gehende autobiografische Aufrichtigkeit seiner Dichtungen. Da ist seine knallharte Darstellung der Triebe und Süchte zumal der männlichen Wunschmaschine. Oder die Bevorzugung des Banalen, Alltäglichen, das Auge, das sich am bisher von der Poesie ferngehaltenen Schmutz schult: «Beobachtung in die / Tat umgesetzt / ist die Essenz / der Kunst», meinte er programmatisch. … Bukowskis antiintellektuelle Haltung brachte stets geradlinige, einfache Zeilen hervor, die sich sofort erschliessen: «Studenten wollen, dass es geheimnis- / voll und bedeutend ist. // Ich will, dass es leicht ist. // Und das ist es», schrieb er im Gedicht «Barock und was noch alles»./ Florian Vetsch, NZZ 15.1.04

Charles Bukowski: 439 Gedichte. Aus dem Amerikanischen von Carl Weissner. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2003. 992 S., Fr. 53.-.

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