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Veröffentlicht am 23. Dezember 2003 von rekalisch
Bei einer Autorin, die zu Lebzeiten nur drei Gedichtbände veröffentlicht hat, in die wiederum nur Teile grösserer Zyklen eingegangen sind, spielen editorische Fragen eine zentrale Rolle. Deshalb kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass mit dieser Ausgabe eine neue Epoche der Kolmar-Forschung beginnt.
Warum das alles so lange gedauert hat? Vielleicht genügt hier der Hinweis auf eine Geschichte: In den fünfziger Jahren beantragte Hermann Kasack bei der Mainzer Akademie der Wissenschaften eine Kolmar-Ausgabe in der Reihe «Verschollene und Vergessene». Der Antrag wurde abgelehnt. Begründung: Gertrud Kolmar sei keine vergessene, sondern eine überhaupt erst zu entdeckende Autorin. Literarische Entdeckungen sind häufig ein plötzliches Ereignis. Manchmal aber vollziehen sie sich über Jahrzehnte hinweg. Im Fall von Gertrud Kolmar sind wir noch mitten auf dem Weg. / Manfred Koch, NZZ 23.12.03
Gertrud Kolmar: Das lyrische Werk. Hg. v. Regina Nörtemann. Wallstein-Verlag, Göttingen 2003. 3 Bde., 1232 S., Abb., Fr. 153.-.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Gertrud Kolmar, Hermann Kasack, Manfred Koch
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