Lob auf Licht und Schatten

Jaime Labastida, 1939 in Los Mochis an der mexikanischen Pazifikküste geboren, verschmilzt in seinen Gedichten die Suche nach einer Wahrheit der Schatten, wie sie einst Borges geträumt hat, mit jenem Lob des Lichtes und der Klarheit, das schon die platonischen Dialoge durchzieht. Zu seinen poetischen Gewährsmännern gehören Shakespeare und Dante gleichermassen wie etwa der Rilke der «Duineser Elegien». Die Kluft zwischen Namen und Dingen, das Spiel mit Masken, Tönen und Stimmen – all die Probleme der ästhetischen Moderne sind Labastida zweifellos vertraut, doch er gewinnt ihnen einen eigenen Tonfall ab. Es sind lange, rhythmisch frei gehaltene Gedichte, die zwischen Erzählung und Reflexion hin und her laufen. Das Ich, das aus ihnen spricht, ist «zerfressen von / innerer Unruhe, das Gehirn ein Sieb aus Fragen». / Nico Bleutge, NZZ 15.7.03

Jaime Labastida: Lob auf Licht und Schatten / Elogios de la luz y de la sombra. Gedichte/Poemas. Aus dem Spanischen von Margrit Klingler-Clavijo. Teamart-Verlag, Zürich 2002. 98 S., Fr. 28.-.

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