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Veröffentlicht am 3. Mai 2003 von rekalisch
Artmanns Lyrik ist überreich an Einfällen, denen sich die Unbekümmertheit der Elster in der Übernahme guter Funde gesellt. Doch er macht auch etwas damit. Die frech-böse Umdichtung der gängigen Kinderlieder legt den geheimen Sadismus und den sexuellen Spaß an der Unschuld bloß, die sie oft genug grundieren. Doch meint er das nicht als Aufklärung, eher als „schwoazzn“ Spaß. Seine Parodien und Travestien, die auch die Naturlyrik, einen besonders hehren Bezirk des deutschen Gedichts, nicht auslassen, suchen immer wieder den Kontakt mit dem Publikum. Seine Vortragskunst lässt viele Gedichte wie eine Partitur erscheinen, erst die Aufführung bringt sie zu sich. / Alexander von Bormann, FR 3.5.03
H. C. Artmann: Sämtliche Gedichte. Unter Mitwirkung und in der Anordnung des Autors hrsg. von Klaus Reichert. Jung und Jung Verlag, Salzburg / Wien 2003, 799 Seiten, 29 €.
H. C. Artmann: Auf Todt & Leben. Eine barocke Blütenlese. Hrsg. von Klaus G. Renner. Manesse Verlag, Zürich 2003, 128 Seiten, 12,90 €.
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Alexander von Bormann, H.C. Artmann
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