Hauptstadt der Poesie

Gibt es irgendwo auf dieser Welt eine zweite Dichterin wie diese? Eine, deren jedes in der Presse erschienene Gedicht zum Ereignis und jeder Gedichtband zum Fest für die Liebhaber der Poesie wird? Eine, die allen Moden widersteht und stets sie selbst bleibt?“ Diese euphorischen Fragen, mit denen einst der polnische Poet Stanislaw Baranczak seine ältere Kollegin und Nobelpreisträgerin von 1996, Wislawa Szymborska, feierte, dürfen sich die Bewunderer ihrer Dichtkunst seit ein paar Wochen wieder stellen: Neun Jahre lang mußten sie auf einen neuen Gedichtband der Krakauer Lyrikerin warten. Nun ist er endlich da, trägt den Titel „Augenblick“, besteht aus nur dreiundzwanzig Gedichten und löst bei der polnischen Literaturszene neue Begeisterungsstürme aus. Es sei, jubeln die Kritiker, immer noch die gleiche, unverkennbare Dichterhandschrift, zu der Knappheit der Form und Präzision des Ausdrucks, Abstraktion und Konkretheit, Nachdenklichkeit und intellektueller Scharfsinn gehören. / Marta Kijowska, FAZ 25.11.02

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