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Veröffentlicht am 5. Oktober 2002 von rekalisch
Zuerst starb am 5. Juli in Los Angeles der fünfundneunzigjährige Bernardas Brazdzionis . Seit er 1944 vor der Roten Armee in den Westen geflohen war, hatten seine Gedichte nur ein Thema: die unterdrückte Nation und ihr Streben nach Freiheit. Als er 1989 nach Litauen zurückkehrte, wurden solche Verse benötigt. Um Literatur ging es dabei nur in zweiter Linie – die Auftritte von Brazdzionis waren politische Demonstrationen, seine Gedichte die Losungen dazu. Diese Reihenfolge gilt für sein ganzes in der Emigration entstandenes Werk: Es stand im Dienst einer Sache, die ihm wichtiger war als literarisch-ästhetische Kriterien. Sein Verständnis von der Rolle des Dichters und der Dichtung faßte Brazdzionis vergangenes Jahr in einem Satz zusammen, mit dem er ankündigte, daß er keine Gedichte mehr schreiben werde: „Meine Mission ist erfüllt.“ / FAZ am 5.10.02 in einem Beitrag zur litauischen Literatur aus Anlaß der Buchmesse
Kategorie: Englisch, Litauen, USASchlagworte: Bernardas Brazdžionis
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