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Veröffentlicht am 9. Juli 2002 von rekalisch
Sieben Dichterinnen hatten Sartorius und Thomas Böhm, Leiter des Kölner Literaturhauses, eingeladen. Ein kontrastreiches Programm aus drei Generationen, vier Ländern, zwei unterschiedlichen Sprachfamilien. Passend zur Fußballweltmeisterschaft traf Deutschland, in Gestalt von Barbara Köhler, Ilma Rakusa und Silke Scheuermann , auf Asien, für das die japanische Wahlhamburgerin Yoko Tawada, die Chinesin Xu Pei und die Koreanerin Kim Hyesoon auftraten. Man las in der „Orangerie“, einem Pflanzenhaus mit Glasdach, auf das immer wieder der Regen fiel. Ein Trommelgeräusch, das Barbara Köhler gefallen haben dürfte, deren Vortrag einer Performance glich. Wie ein Rap hörte es sich an, als sie, eine Hand beständig im Takt führend, aus ihrem Band „Wittgensteins Nichte“ etwa „Jemand geht“ rezitierte. „Jemand geht & er weiß dass er fortgeht“ beginnt dieser Text. Ein Satz, der im folgenden auf allen Bedeutungsebenen durchdekliniert wird. „Wenn sie auch geht würde es kein Fortgehen mehr geben“, heißt es weiter, wodurch hinter der scheinbar simplen Aussage plötzlich ein komplexes Machtverhältnis aufschimmert: er kann nur „fortgehen“, wenn sie zurückbleibt und auf ihn wartet. / Süddeutsche 9.7.02
Kategorie: China, Deutsch, Deutschland, Japan, KoreaSchlagworte: Barbara Köhler, Ilma Rakusa, Kim Hyesoon, Silke Scheuermann, Xu Pei, Yoko Tawada
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