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Veröffentlicht am 8. Juni 2002 von rekalisch
…Borchardt scherte aus und wurde Dichter. Die ersten zehn Gedichte, die ihm gelungen schienen, ließ er drucken und sandte sie an die Großen der Zeit: Swinburne, Maeterlinck, George und Hofmannsthal . Letzterer lud ihn ein, war charmiert von dem Enthusiasmus des jungen Poeten und zugleich befremdet: „Er hat die leidenschaftlichste Liebe für Verse, und declamiert fast unaufhörlich. Wenn es ohne auffallende Unhöflichkeit möglich ist, verlässt meine Frau augenblicklich das Zimmer, wenn er anfängt, Verse aufzusagen. Er brüllt. Er erschüttert die Fensterscheiben, gleichmäßig durch meine, seine und sonstige Verse (. . .) Er ist ein Enthusiast. In seiner Conversation tauchen unaufhörlich die zwei Worte ,berauschend‘ und ,bestürzend‘ auf. Ich habe die begründete Furcht, dass er in wenigen Wochen anfangen wird, wienerisch zu reden.“ / Gregor Eisenhauer, FR 8.6.02
(Siehe auch Klaus Bellin im “ Neuen Deutschland “ v. 8.6.02)
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Gregor Eisenhauer, Hugo von Hofmannsthal, Klaus Bellin, Rudolf Borchardt
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