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Veröffentlicht am 26. April 2002 von rekalisch
Obwohl man ihn seit einem Jahrzehnt durch allerlei «Ruhmhallen» hetzt, ist Durs Grünbein ein Ausnahme-Lyriker geblieben, der mit seinem Weltaneignungsgeschick und seiner Kompositionsfertigkeit selbst schwächere Phasen seiner Produktion zu überspielen vermag. … Vier Gedichttypen lassen sich in «Erklärte Nacht» unterscheiden: Im ersten Teil des Bandes dominiert die bildungstouristisch veredelte Reiseimpression. Hinzu tritt der lyrische Kommentar zu politischen Erregungszuständen wie dem Kosovo-Konflikt und dem Drama des 11. September. Die Mitte des Bandes bilden «neue Historien», konzentrierte Porträts zu bestimmten geschichtlichen Lagen in der römischen Kaiserzeit, in denen Grünbein seine antikisierenden Leidenschaften elaboriert vorzuführen weiss. Gegen Ende des Bandes kehrt der Autor in einer Reihe «unzeitgemässer Gedichte» zu den Landschaften und Urszenen seiner Kindheit zurück. / Michael Braun, Basler Zeitung 26.4.02
Durs Grünbein: «Erklärte Nacht». Gedichte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2002. 150 S., Fr. 32.70
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Durs Grünbein, Michael Braun
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