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Veröffentlicht am 22. März 2002 von rekalisch
Und beide beharren auf einem Trotzdem des Gedichts: Das titelgebende Schlussgedicht Erklärte Nacht hebt bei Grünbein mit dem Understatement an: Oder Dichtung, was war das noch? Entführung in alte Gefühle. / Stimmenfang, Silbenzauber, ars magna im elaboriertesten Stil. / Die Kälte der Selbstbegegnung, ein Tanz zwischen sämtlichen Stühlen. / Nichts Halbes, nichts Ganzes also, doch das gewisse Etwas zuviel. Kurt Drawert hat das Gedicht in einem durchaus emphatischen Sinne essayistisch als „Generator“ und Kommunikat zugleich beschrieben, er betont die dialogische und existenzielle Dimension des Poetischen: Das Gedicht qualifiziere sich „durch einen permanenten Überschuß an Energie, und sein Sinn kann demnach auch nicht der Stoff sein, den es aufgenommen und ausgebreitet und verarbeitet hat; sein Sinn kann nur jener Überschuß sein, den es zu produzieren imstande ist.“ … Ich habe nicht oft in den letzten Jahren so weltöffnende Gedichtbände lesen können wie die von Drawert und Grünbein. Aus der Flut neubiedermeierlicher Harmlosigkeiten ragen sie sowieso hervor. / Peter Geist, Freitag 22.3.02
Kurt Drawert: Frühjahrskollektion . Gedichte, Frankfurt a.M. 2002; 96 S., 15,- EUR
Durs Grünbein: Erklärte Nacht . Gedichte, Frankfurt a.M 2002. 160 S., 18,- EUR
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Durs Grünbein, Kurt Drawert, Peter Geist
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