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Veröffentlicht am 19. Mai 2001 von lyrikzeitung
Thomas Kling macht sich stark für die poetische Avantgarde
Er verabscheut die sichere Distanz nicht weniger als das gesponserte Experiment. Modische Posen für den risikolosen Erfolg sind ihm ebenso verhasst wie verklemmte Volksbildner. Wenn Thomas Kling vom allseits beliebten „Abqualifizieren der ästhetischen Avantgarden“ spricht, erfasst ihn, der von sich behauptet, gar kein „Avantgarde-Fetischist“ zu sein, heiliger Zorn. Denn die einst von der Gruppe 47 gesetzten literarischen Maßstäbe geisterten, so Kling in seinem Essayband „Botenstoffe“, immer noch durch Kritikerköpfe und seien dafür verantwortlich, dass die deutschsprachige Lyrik mindestens 15 Jahre auf der Stelle getreten sei.
Um dem von ihm konstatierten „Avantgarde-Bashing“ entgegenzutreten, entwickelt Kling auf mehr als 200 Seiten ein polyphones, sprach- und poesiegeschichtliches Netzwerk. Provokant und selbstbewusst schlägt er den Bogen vom Barock-Gedicht des 17. Jahrhunderts bis zur spoken poetry dieser Tage. Dabei spart er nicht mit Lob und Tadel. In teils kritisch-essayistischen, teils assoziativ-polemischen Betrachtungen und Notaten legt er seine poetischen Wurzeln frei, offenbart Affinitäten und Parallelen zu Vorbildern und Kollegen und demontiert Autoren bis zur Kenntlichkeit. / Thomas Kraft, Potsdamer Neueste Nachrichten 19.5.01
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Avantgarde, Thomas Kling, Thomas Kraft
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