Exil-PEN-Club mit Internet-Projekt

Der Exil-PEN-Club deutschsprachiger Länder will sich an dem Projekt „Verfolgte Autoren im Internet“ der Else-Lasker-Schüler-Stiftung (Wuppertal) beteiligen. Gedacht ist an Biografien von Autoren, die dem Exil-PEN angehören wie Jiri Loevy aus Tschechien, den russischen Schriftsteller Boris Chasanov und den Lyriker Boris Schapiro, sagte der wiedergewählte Präsident des Exil-PEN, Rudolf Ströbinger, am Sonntag in Bonn zum Abschluss der Frühjahrstagung im Schloss Eichholz.

Über das Projekt sollen sich Schüler mit dem Leben verfolgter Künstler, Dichter, Musiker und Wissenschaftler auseinander setzen, die während der NS-Zeit oder im Kommunismus Berufsverbot hatten und ins Exil gingen.

Aufnahme in den 1956 gegründeten Exil-PEN fanden unter anderem Autoren und Publizisten, die in ihren damals meist kommunistischen Heimatländern verfolgt oder mit Schreibverbot belegt wurden. Viele Mitglieder der älteren Generation kommen aus ost- und mitteleuropäischen Staaten. Der zum internationalen PEN gehörende Verband zählt rund 120 Mitglieder. Ebenfalls vertreten im internationalen PEN sind das wiedervereinigte PEN-Zentrum Deutschland und das in der NS-Zeit entstandene und in London ansässige Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland mit Fritz Beer als Präsident.

Als Vizepräsidenten des Exil-PEN wurden der Münchner Historiker und Autor Bernd Rill und der in Berlin lebende Schapiro gewählt. Traditionsgemäß wurden zur Frühjahrstagung Literaturpreise durch den Exil PEN-Club vergeben. Der Hauptpreis ging in diesem Jahr an die in Bautzen lebende sorbische Schriftstellerin und Lyrikerin Rosa Domascyna. Weitere Preise erhielten unter anderem der in München lebende Philosophieprofessor Karl Macher und Boris Chasanov. Zur Leipziger Buchmesse im März soll die Anthologie „Das Feuer, das ewig brennt“ mit Beiträgen von Exil-PEN-Mitgliedern erscheinen. Als Initiative des Exil-PEN wurde in Berlin außerdem ein literarischer Salon für russische Autoren ins Leben gerufen. / Kurier Online 18.02.2001

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