Die Stadt Weimar will aus finanziellen Gründen aus dem „Netzwerk Städte der Zuflucht“ aussteigen. Diese internationale Initiative nimmt bedrohte Schriftsteller für eine gewisse Zeit auf. Als bislang einzigen Schriftsteller betreute der Weimarer Förderverein seit April 2001 den im Iran verfolgten Dichter Kazem Kardavani, der nach knapp zweijährigem Aufenthalt ein Promotionsstudium in Berlin aufnahm. / MDR-Nachrichten, 5.3.03
Kardavani war Vorstandsmitglied des iranischen Schriftstellerverbandes und nahm an einer Berliner Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung mit iranischen Persönlichkeiten im April 2000 teil. Nach Iran zurückgekehrte Teilnehmer bekamen drakonische Haftstrafen.
Wie auf Bestellung (vgl. L&P 02/2003, Thema FAZ) spendiert die New York Times Links auf ihr Audio-Archiv. Hier ein paar Leckerbissen:
Allen Ginsberg Reads From His Poetry, 1977
Auden, W. H.: Reading, 1972.
Hughes, Langston: Reading
Plath, Sylvia: Selected Readings.
Poetry: Favorite Poem Readings, 1999.
Ponsot, Marie: Reading, 2002.
Smith, Patti: Reading, 1998.
Die Ginsberg-Lesung dauert 42 Minuten. Auch gibt es dort Bilder sowie Links auf zahlreiche Artikel über Ginsberg seit 1961. / 4.3.03
Zum Jubiläum erschien:
Text + Kritik. Nr. 157. Themenheft: Peter Huchel. Edition Text + Kritik, München. 98 Seiten, 14 Euro.
(Besprochen in Nürnberger Nachrichten 3.3.03)
Weiter aus Regionalzeitungen:
In der Schweriner Volkszeitung vom 3.3.03 berichtet Wolfgang Dalk über eine Schweriner Entdeckung: Johannes Bobrowski (an den Klaus Wagenbach erinnerte). (Dazu auch die Rostocker Ostsee-Zeitung vom 3.3.03) – – – Die Kieler Nachrichten vom 3.3.03 schreiben über Lyrik im Netz und das Forum der 13. – – – Neues Deutschland informiert über eine Veranstaltung gegen den Krieg im Deutschen Theater Berlin. Mit dabei: die irakischen Dichter Sargon Boulos und Amal Al-Joubouri sowie Volker Braun. – – – Günter Grass, Gleisdreieck stellt Rolf Schneider vor, Berliner Morgenpost vom 1.3.03
Drei amerikanische Haikus von Jack Kerouac spendiert The New Yorker vom 3.3.03 online. (Nur im Druck: Gedichte von Seamus Heaney und CK. Williams)
The obsession with sex and sin in his poetry – he proves to be a far more personal poet than he wanted anyone to think he was – and in a great many of his literary essays, along with his profound expressions of guilt and of the need for expiation, may seem peculiarly at odds with the stark impoverishment and extraordinary infrequency of sexual contact in his life. In a letter written in April 1928, and quoted to good effect by Seymour-Jones, he wrote to his confessor, the Rev. William Force Stead, that he was in need of ‚the most severe . . . the most Latin kind of discipline, Ignatian or other. It is a question of compensation. I feel that nothing could be too ascetic, too violent for my own needs.‘ This was written at the time of his conversion and of the vow of chastity that soon followed. The passion and conviction about sex, sin and damnation in Eliot’s life and in his writing cannot adequately be appreciated unless its seeming contradictions are recognised as not at all eccentric or special to him. / Richard Poirier, London Review of Books 3.3.03 über T.S. Eliot in einer Besprechung der Biographie seiner ersten Frau Vivienne Eliot.
Painted Shadow: A Life of Vivienne Eliot by Carole Seymour-Jones. Constable, 702 pp, £9.99
Vgl. im Archiv der Lyrikzeitung die Ausgaben April, Mai und Juli 2002.
In dem beeindruckenden Jahrhundertarchiv des Times Literary Supplement findet sich ein Leserbrief von T.S.Eliot vom 22. April 1920 über „The Criticism of Poetry“ als kostenloses Beispiel. (Das Archiv ist kostenpflichtig, erlaubt aber eine kostenlose Probezeit.)
Der nun auf Englisch und Deutsch vorliegende Band «Elektrisches Licht / Electric Light» wurde von der britischen Kritik mit Vorbehalten aufgenommen, ist er inhaltlich doch einigermassen uneben, befrachtet mit einer Vielzahl von Themen, Blickwinkeln und Sprecher-Haltungen, teilweise schwierigen poetologischen Gedichten. Das muss nicht unbedingt negativ sein, eher ist es ungewöhnlich für den Heaney-erfahrenen Leser; denn es gab bisher fast durchwegs die narrative Haltung, das durchgehende Thema, die Einheit des Stils und der Zuwendung zum Stoff. Gerade wegen dieser Einheitlichkeit entwickelten die Gedichte einen unwiderstehlichen Magnetismus und rissen die Leser in einem gleichgerichteten Strom von Bildern und Metaphern mit sich. / Bruno von Lutz, Neue Zürcher Zeitung, Ressort Feuilleton, 1. März 2003
Seamus Heaney: Elektrisches Licht / Electric Light. Zweisprachige Ausgabe. Deutsch von Giovanni und Ditte Bandini. Edition Akzente, Hanser-Verlag, München 2002. 173 S., Fr. 31.20.
528 Bewerbungen lagen dieser Vorjury für die jüngste Ausgabe des bedeutendsten deutschen Lyrikwettbewerbs vor. „Lyrik scheint bei jungen Leuten wieder en vogue zu sein“, sagt Peter Benz, Kulturdezernent und Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt, die den Wettbewerb veranstaltet.
Neunzehn Dichter werden nach Darmstadt eingeladen, um am 14. und 15. März in öffentlichen Lesungen zu bestehen: Nico Bleutge, Helwig Brunner, Tanja Dückers, Saskia Fischer, Alexander Gumz, Adrian Kasnitz, Nicolai Kobus, Björn Kuhligk, Marion Poschmann, Sabine Reber, Angelika Reitzer, Jan Volker Röhnert, Hendrik Rost, Julia Schoch, Tom Schulz, Eva Simon, Anja Utler, Jan Wagner und Ron Winkler werden in der Centralstation ihre Gedichte lesen und anschließend hören, was die Jury zu ihren Arbeiten zu sagen hat. / Darmstädter Echo 1.3.03
Besondere Anschaulichkeit gewinnt Hieblers Arbeit durch eine dem Jahrbuch beigegebene CD-Ausgabe von Stimmenporträts bedeutender Schriftsteller aus Hofmannsthals Zeit, die aus den Historischen Beständen (1899-1950) des Wiener Phonogrammarchivs stammen. So sind unter anderen samt Transkriptionen die Stimmen von Raoul Auernheimer, Arthur Schnitzler, Max Burckhard, Hofmannsthal und Wildgans zu hören. Ein hochinteressantes Dokument! / NZZ 1.3.03
Hofmannsthal-Jahrbuch 10/2002. Zur europäischen Moderne. Im Auftrag der Hugo-von-Hofmannsthal-Gesellschaft herausgegeben von Gerhard Neumann, Ursula Renner, Günter Schnitzler, Gotthard Wunberg. Rombach-Verlag, Freiburg i. Br. 2002. 466 S., Fr. 106.-.
Der österreichische Expressionist Albert Ehrenstein z. B. erfand dazu einen neuen «-ismus»: den «Ahasverismus». Die archaische Figur wurde ihm zum Modell einer weltbürgerlichen jüdischen Moderne. Sowohl gegen «den Assimilanten, den Vollblutaffen mit Monokel und eisernem Kreuz», als auch gegen den «Zionismus», diese Idee eines «jüdischen Nationalparks» und «Indianerterritoriums» für «gemässigte Israeliten», hielt er die Figur des wandernden Juden als Prototyp des modernen kosmopolitischen Menschen. «Man jammere nicht allzu sehr über die Diaspora!», entgegnete er den Zionisten – und erklärt auch, weshalb: «Gewiss ist der Ahasverismus, die Heimatlosigkeit, ein bitteres Schicksal dem Einzelnen, aber sie ist ein Grund der verhältnismässig grossen Leistungen vieler Juden. Ich habe Respekt vor Juden – als einer fast unbegrenzten Entwicklungspotenz: Sie haben die grösste Möglichkeit zum (. . .) übernationalen Menschen.» Mit antibürgerlichem Gestus stellte Ehrenstein gegen die deutschtreuen Juden und gleichermassen gegen die europamüden Zionisten die Diaspora als postnationalistisches Konzept von Moderne überhaupt. / Andreas Kilcher, NZZ 1.3.03 (darin auch ausführlich über Karl Wolfskehl)
… Over Eliot and Anti-Semitism/ EMILY EAKIN, NYT 1.3.03
(Skirmish = Geplänkel)
Zur Leipziger Buchmesse gibt es vom 20. – 23. 3.03 auch wieder das Mammut-Lesefest (Lesung in allen Sälen!). Auf der Website des MDR u.a.:
/ 1.3.03
Hier lesen und hören Sie ein Gedicht von Lee Upton / Atlantic Monthly, 1. März 2003
www.theatlantic.com/past/docs/unbound/poetry/antholog/upton/sure.htm
Die New York Times*) vom 28.2.03 berichtet enthusiastisch über eine Ausstellung des Schweizer Dichters, Malers und Komponisten Adolf Wölfli, der 35 Jahre in einer Berner Nervenheilanstalt verbrachte.
With the stunning retrospective of the work of the artist-composer-poet Adolf Wölfli at the American Folk Art Museum, the distinction between insider and outsider art should finally be declared null and void. May it rest undisturbed.
von Ricarda Huch, Boris Vian und Phil Ochs (jeweils in den Originalsprachen) in der Gazette vom 28.2.03.
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