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Veröffentlicht am 7. Dezember 2024 von lyrikzeitung
Hugo Zuckermann
(geboren 15. Mai 1881 in Eger, Österreich-Ungarn; gestorben 23. Dezember 1914 in Eger)
GHETTOLIEDCHEN
RACHEL, o Rachel, die Welt ist so schön;
Rachel, sag', hast du die Welt schon geseh'n?
Rot blüht der Rosenstrauch, grün ist der Klee,
Blau sind die Veilchen auf blumiger Höh',
Weiß auch den Fleck, wo die prächtigsten steh'n.
Rachel, o Rachel, die Welt ist so schön!
Rachel, o Rachel, die Welt ist so weit,
Trägt jetzt auch selber ein bräutliches Kleid.
Hier ist's so düster, so kalt und so eng,
Mutter ist tot, und der Vater ist streng.
Draußen ist Frühling, ist Platz für uns beid'.
Rachel, o Rachel, die Welt ist so weit!
Aus: Hugo Zuckermann, Gedichte. Wien und Berlin: Löwit, 1919, S. 19
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Hugo Zuckermann
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